Die Blondierung:
Ein Mitgrund warum Friseure/Friseurinnen eine 3 Jahre lange Ausbildung machen müssen.
Ich muss ehrlich gestehen, ich als Fachfrau bin nicht sehr angetan davon, wenn Laien sich selbst an einer Blondierung versuchen. Man macht dabei oft mehr kaputt als besser, weil es einfach einiges zu beachten gibt.
Nichtsdestotrotz, damit es wenigstens vernünftig gemacht wird, wenn es denn schon sein muss, werde ich euch hier erklären wie, wann und vor allem wie man eine Blondierung richtig verwendet und ein schönes Ergebnis erzielt, ohne sich selbst einen chemischen Haarschnitt zu verpassen (sprich, die Haare brechen ab- wovon ich selbst ein Lied singen kann. Ein beschissen anzusehendes und unmöglich zu reparierendes, nur mithilfe einer Schere).
Soviel dazu… Ihr wurdet gewarnt, also lasst uns beginnen.
Grundsätzliches über die Blondierung:
- Eine Blondierung, z.B. Blondor von Wella* ist ein chemisches Haarfärbemittel, das unter anderem Ammoniak und Wasserstoffperoxid, im weiteren H2O2 genannt, enthält.
- Sie ist alkalisch.
- Eine Blondierung kann das Haar um bis zu 7 Töne aufhellen.
- Eine Blondierung hellt sowohl gefärbtes als auch naturbelassenes Haar auf- im Gegensatz zu Haarfarben, welche AUSSCHLIEßLICH ungefärbte Haare aufhellen können.
- Man kann damit das ganze Haar aufhellen, Strähnen machen oder auch nur einzelne Partien aufblondieren, um anschließend bunte Farbakzente zu setzen.
- Die Blondierung färbt das Haar nicht ein, sie baut Farbpigmente ab, wodurch das Haar aufgehellt wird.
- Auch eine Blondierung hat ihre Grenzen!!
Grenzen der Blondierung:
Man darf nicht erwarten, dass man sofort bei der ersten Anwendung ein perfektes Ergebnis erzielt. Vor allem bei sehr dunkel oder rot gefärbtem Haar wird das Ergebnis anfangs nicht zufriedenstellend sein. In diesem Fall werden die Haare nach der Blondierung höchstwahrscheinlich sehr gelb oder orange sein. Man sollte dann eine aschige oder silbrige Tönung auftragen, welche dies abschwächt, das Haar 2, 3 Wochen sehr schonen und pflegen und das Ganze anschließend wiederholen, sofern die Haarstruktur dies zulässt.
[note color=“#f6ecdc“][service title=“Esthers Tipp“]Bereits sehr geschädigtes, sehr trockenes, splissiges Haar sollte auf keinen Fall blondiert werden!!!![/service][/note]Eine Blondierung nimmt dem Haar was weg und schädigt es bis zu einem gewissen Grad noch zusätzlich. Was daraus resultiert nennt sich chemischer Haarschnitt, womit gemeint ist, dass die Haare einfach abbrechen, sich fast gummiartig anfühlen und dies ist nicht zu reparieren, egal wie sehr man das Haar anschließend pflegt.
Auch bei sehr feinem Haar sollte man vorsichtig sein, da dies von Haus aus weniger „Struktur“ besitzt und daher noch angreifbarer und empfindlicher ist.
Sehr wichtig ist daher auch die Auswahl des richtigen H2O2, womit man gröbere Schädigungen verhindern kann.
Auswahl des Wasserstoffperoxids:
Jede Haarfarbe, Intensivtönung und Blondierung muss mit einem H2O2 gemischt werden. Dieser ist alkalisch und in verschiedenen Konzentrationen erhältlich. Von 1,9% bis zu 12%. Z.B. Wella Welloxon Perfect*, Loreal Diactivateur*, Schwarzkopf Igora Oil*-Developer und viele mehr.
Die Blondierung sollte man höchstens mit einem 9%-igen H2O2 verwenden. Wenn sie auf die Kopfhaut aufgetragen wird, dann am Besten nur mit einem höchstens 6%-igen! Alles andere würde die Haut zu sehr reizen und kann mitunter zu starken Irritationen und Rötungen der Kopfhaut führen.
Im Normalfall ist es besser einen niedrigeren H2O2- Konzentration zu wählen und das Ganze dafür länger einwirken zu lassen. Die Farbpigmente im Haar werden dadurch langsamer, aber gründlicher abgebaut und man erhält ein schöneres, klareres Ergebnis. Andernfalls wird das Haar gern gelb oder orange.
Auftragetechnik:
Gefärbtes Haar braucht länger, um aufgehellt zu werden als naturbelassenes.
Falls man eine Blondierung am ganzen Kopf anwenden möchte sollte man zuerst bereits gefärbte Haare mit der Blondierung einstreichen und ungefärbtes erst später.
Wenn man z.B. einen Nachwuchs von ein paar Zentimetern hat, dann beginnt man in den Längen und Spitzen und wenn diese bereits heller geworden sind trägt man die Blondierung am Ansatz auf.
Die Einwirkzeit variiert je nach Ausgangshaarfarbe. Länger als eine Stunde sollte sie jedoch nie einwirken. In dem Fall sollte man die Prozedur einige Wochen später wiederholen, sollte das Ergebnis noch nicht das Gewünschte sein.
Die Blondierung fängt sofort an zu arbeiten und das Haar aufzuhellen und sollte daher relativ zügig aufgetragen wird für ein gleichmäßiges Ergebnis. Am Besten ist, wenn einem jemand dabei hilft.
Ein guter Rat um die Farbe aufzutragen ist, das Haar abzuteilen. Man zieht einen Mittelscheitel bis nach hinten in den Nacken und eine von Ohr zu Ohr. Man hat das Haar somit in 4 Partien unterteilt. Dann beginnt man die Blondierung innerhalb dieser 4 Partien scheitelweise aufzutragen, sprich immer von oben nach unten dünne Partien abteilen und die Blondierung großzügig drauf verteilen. Am Besten funktioniert dies mit einem Pinsel.
Für Strähnen werden Haare oder Partien herausgefädelt, auf ein Stück Alufolie gelegt und mit der Blondierung bepinselt. Die Alufolie sollte geschlossen werden, damit die ungefärbten Haare nicht darauf liegen und auch aufgehellt werden.
Möchte man grellrote, blaue, grüne oder sonstige bunte Akzente setzen muss das Haar auch aufgehellt werden. Die gewünschte Partie einfach mit der Blondierung einpinseln, wenn sie heller geworden sind wieder abspülen, trocknen, die Tönung mit der gewünschten Farbe, z.B. Directions von La Riche*, auftragen, wieder einwirken lassen und das Ganze wieder abspülen. Diese Farben waschen sich leider relativ schnell wieder aus, daher sollte die Farbe immer wieder aufgefrischt werden. Den Blondiervorgang kann man dann natürlich weglassen.
Pflege:
Blondiertes Haar braucht intensive Pflege.
Die Haarstruktur wird leider immer mehr oder weniger angegriffen. Daher ist es sehr wichtig nach einer Blondierung oder auch bei Strähnen das Haar regelmäßig mit einer Haarpackung zu verwöhnen. Diese dringen, im Gegensatz zu Conditioner, Schnell- oder Sprühpflegen, in die Haarstruktur ein und bauen es von innen heraus wieder auf. Dadurch behält das Haar seinen natürlichen Glanz und die Sprungkraft.
Falls das Haar gelbstichig ist empfiehlt sich ein Silbershampoo. Ich würde dies generell allen Blondschöpfen empfehlen.
Ich hoffe ihr beherzigt meine professionellen Ratschlägen, denn ich habe bereits genug verpfuschte Möchtegern- Blondinen gesehen und auch repariert, sofern dies denn möglich war.
Für weiter Fragen hinterlasst bitte einen Kommentar und ich stehe auch gern für Rat und Tat zur Seite.
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hallo,kann man für strähnen normale haushaltsalufolie nehmen oder muss man die unbedingt vom friseurbedarf kaufen ? gibt es einen unterschied ? noch eine zweite frage,ich habe dünnes mittelbraunes haar und nach dem blondieren sind die haare orange,egal ob ich 6,9 oder 12 % H2O2 benutze,einwirkzeit habe ich auch schon 45 minuten bis über 1 stunde ausprobiert immer das selbe ergebniss.das ergebniss ich muss immer noch ein zweites mal nachfärben was meinen dünnen feinen haaren nicht bekommt,sind schon öfters mal abgebrochen.gibt es da einen trick,oder was mache ich falsch ? muss anmerken das ich friseurprodukte zum blondieren benutze und die erst seit ein paar jahren seit ich älter geworden bin orange werden.als ich teenager war habe ich drogerieprodukte zum blondieren benutzt,da hatten meine haare eher diesen gelbstich.würde mich über eine antwort und hilfe freuen. mfg heike