Kleidung ist für die meisten Menschen nicht bloß ein Mittel zum Zweck, um sich gegen Kälte oder Feuchtigkeit zu schützen, sondern vielmehr eine vielseitige Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit und Stimmung nach außen zu tragen. Dies gilt natürlich nicht nur für die jüngere Generation, die sich häufig an wechselnden Kleidungsstilen selbst entdeckt, sondern im Alltag aller.
In der passenden Kleidung fühlen sich Menschen attraktiver, selbstbewusster und strahlen das auch aus. Selbst wer nicht jeden modischen Trend begleitet, achtet in der Regel auf seine Kleidung, denn Mode ist eine komplexe Mischung aus dem Wunsch, sich einerseits von der Masse abzuheben, dabei aber andererseits nicht zu sehr gegen gesellschaftliche Konformen zu verstoßen.
Wer nicht anecken, aber trotzdem auffallen will, muss bei der Zusammenstellung seines Outfits ein wenig Feingefühl, ein Gespür für Trends und Farben beweisen. Nicht zuletzt aber muss die Kleidung zur Person passen und der Einzelne muss sich darin wohlfühlen, sonst wirkt die schönste Designer-Jacke und die raffinierteste selbstgemachte Kette fehl am Platze.
Dieses Phänomen, dass mit der Mode auf der einen Seite Individualität ausgedrückt wird, auf der anderen Seite aber auch gewisse Normen eine Rolle spielen, lässt sich vor allem innerhalb von Subkulturen beobachten. Hier wird einerseits Kleidung getragen, die von der restlichen Gesellschaft abgrenzen, wie etwa beim Punk oder der Gothic-Bewegung, doch es herrscht innerhalb dieser Gruppe dennoch ein gewisser Dresscode und die passende Kleidung signalisiert die Zugehörigkeit zu dieser sozialen Gruppe.
Die richtige Kleidung zum richtigen Zeitpunkt kann Respekt ausdrücken, wie etwa beim Bewerbungsgespräch oder bei einer Trauerfeier. Sie kann die eigene Individualität und Persönlichkeit unterstreichen und beispielsweise dafür sorgen, dass eine einzelne Person in der Masse auffällt.
Je nach Umfeld, in dem Menschen sich bewegen, herrschen bestimmte Erwartungen an den Stil vor. Im Büro oder in bestimmten Berufsgruppen gelten – oft aus gutem Grund – Dresscodes und ein Verstoß gegen diese führt zu Irritation. Auch das Alter spielt eine Rolle dabei, wie Menschen sich kleiden. Ein Minirock bei einer älteren Dame oder aufreizende Kleidung bei sehr jungen Mädchen wirken deplatziert. Wie die amerikanische Psychologin Dr. Jennifer Baumgartner erklärt, zeugen modische Fehlgriffe häufig auch von inneren Konflikten.
Nicht zuletzt trägt die Kleidung im Wesentlichen zu dem ersten Eindruck bei, den Menschen bei einem Treffen voneinander gewinnen.
Die Psychologie der Farben
Neben dem Schnitt trägt natürlich vor allem die Farbe eines Kleidungsstücks zur Außenwirkung bei. Wie in anderen Lebenslagen auch löst die Farbe eines Oberteils oder einer Hose automatisch im Betrachter bestimmte Emotionen und Assoziationen aus. So lassen beispielsweise kräftig rote Kleidungsstücke den Träger selbstbewusst und dynamisch wirken, während ein zartes Blau eher zurückhaltend und dezent wirkt. Werden Farben gemischt, dann muss die Kombination passend sein, andernfalls wirkt das Outfit oft aufdringlich und schrill. Natürlich spielt auch der aktuelle Modetrend eine Rolle.
Je nach Kultur können Farben auch eine unterschiedliche Bedeutung innehaben. Während in Europa beispielsweise Schwarz als Farbe der Trauer gilt, wird im ostasiatischen Raum zu Trauerfällen weiße Kleidung getragen. Durch ihre Schlichtheit gelten Schwarz und Weiß aber auch als elegant und werden zumindest in Komponenten zu festlichen und seriösen Anlässen getragen.
Farben werden nicht nur für konkrete Anlässe und Stimmungen, sondern auch passend zur Jahreszeit ausgesucht. Warme und lebendige Farben für den Sommer und kühlere Farben für den Winter unterstreichen die jeweilige Jahreszeit, können allerdings auch genau entgegengesetzt gewählt werden, um einen passenden Akzent zu setzen und beispielweise im Winter durch knallige Farben etwas Bewegung in vorherrschendes Grau, Schwarz und Braun zu bringen.
Die Herkunft des Kleidungsstücks
Auch die Herkunft einer Hose oder eines Blazers kann die Persönlichkeit des Trägers unterstreichen. Immer mehr Menschen achten beispielsweise darauf, unter welchen Bedingungen das jeweilige Kleidungsstück gefertigt wurde. Der Hersteller Sportalm weist beispielsweise explizit darauf hin, dass seine Produkte ausschließlich in Europa gefertigt werden, sodass Käufer sich sicher sein können, dass die Kleidung nicht unter fragwürdigen Bedingungen in Asien hergestellt wird.
Menschen, die sich am Hipster-Stil orientieren, nutzen oft auch die Möglichkeit, gebrauchte Kleidung zu kaufen oder kombinieren Vintage-Stücke mit moderneren Komponenten. Wer vegan lebt, verzichtet zudem auf Kleidungsstücke aus Leder oder Tierwolle und greift stattdessen zu Baumwolle und synthetischen Fasern. So wird die politische Haltung am Kleidungsstil sichtbar nach außen getragen.
Selbstverwirklichung und Individualität durch DIY
Selbstgemachtes liegt im Trend und wer sich mit etwas Geschick und Mühe selbst an die Nähmaschine setzt, kann sich sicher sein, ein individuelles Kleidungsstück zu besitzen, das so sicherlich niemand anders hat. Insbesondere wer bunte Muster und auffällige Stoffe schätzt, kann sich so die passenden Kleidungsstücke selbst kreieren.
Um einen individuellen Look zu kreieren, sind oftmals gar nicht unbedingt ausgefallene Kleidungsstücke oder komplizierte Kombinationen notwendig. Häufig genügt es schon, wenn Basic-Kleidung mit selbstgemachtem Schmuck, Tüchern oder Gürteln ergänzt werden. Wenn diese Accessoires dann noch selbst hergestellt werden, bringt das eine ganz persönliche Note ins eigene Outfit.
Aus Lederriemen mit unterschiedlichen Farben können beispielsweise Armbänder geflochten werden und aus Fimo lassen sich eigene Knöpfe oder Kettenanhänger herstellen. Alternativ können auch ausgemusterte Kleidungsstücke überarbeitet werden und etwa durch Applikationen, Umnähen oder Färben einen neuen Glanz bekommen. Zudem bietet sich Selbstgemachtes auch als persönliches und kreatives Geschenk an.
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