Die Zeiten, in denen Modetrends lediglich der weiblichen Bevölkerung vorbehalten waren, sind zum Glück längst vorbei. Heute machen sich Designer und Bekleidungshersteller auch über den Look des Mannes intensive Gedanken. Nicht zuletzt deshalb werden Jahr für Jahr neue Trends und „Must-Haves“ präsentiert. Welchen To-Dos Männer folgen, bleibt dabei selbstverständlich ihnen überlassen. Die gute Nachricht: Auch für Grenzgänger hat die kommende Herbst/Winter Saison etwas zu bieten.
1. Anzüge mit Nadelstreifen
Nadelstreifen mussten über Jahre hinweg ein Schattendasein möglichst weit hinten im Kleiderschrank fristen. Ihr altbackenes Image aber legen sie nun endlich ab, denn Designer präsentieren auf Laufstegen, dass auch Klassiker eine Neuauflage verdient haben. Anzüge mit Nadelstreifen dürfen in Herbst und Winter also gerne wieder ins Büro und zu offiziellen Anlässen ausgeführt werden. Wer auf die richtige Kragenform achtet, beweist modisches Feingefühl.
Abseits des offiziellen Bereichs sind Nadelstreifen aber weiterhin mit Vorsicht zu genießen. Sie erzeugen schnell einen biederen Look, der nicht immer gewünscht ist. Wer jedoch ein lockeres Nadelstreifen Sakko mit Jeans und einem Shirt kombiniert, dürfte auch hier auf der sicheren Seite sein.
2. Karomuster
Mit Karomustern verhielt es sich bisher recht speziell. Lediglich der Hersteller Burberry konnte sich das Festhalten an diesem klassischen Muster erlauben, ansonsten jedoch waren Karos lediglich etwas für Schotten mit Dudelsack. Harte Vorurteile, mit denen in der kommenden Saison endgültig Schluss gemacht wird. Auch die Welt titelt: „Ohne Karomuster geht in Zukunft gar nichts“. Und tatsächlich: Hier zeigt sich ein Comeback, dessen Beachtung sich lohnt.
Karomuster nämlich lassen sich auf vielfältige Art und Weise in den herbstlich-winterlichen Look integrieren. Als Schal, Hemd, Sakko oder sogar Hose peppen sie Outfits dank bunter Varianten sinnvoll auf und sorgen dabei für die nötige Abwechslung. Dabei halten sich Karos trotz ihres Trenddaseins weiterhin gerne am Rand des Mainstreams auf: Wer sie trägt, beweist Mut zur Auffälligkeit und muss beim Kombinieren ein glückliches Händchen beweisen.
3. Colour Blocking
Grau in Grau ist gestern, denn in Herbst und Winter wird es auch in Männerkleiderschränken bunt. „Colour Blocking“ nennt sich der Trend, dem auch renommierte Designer nun folgen. Hier werden kräftige Farben mit einem dezenten Grundton kombiniert und so zum Eyecatcher. Ob als Pullover, Tasche, an den Schuhen oder auch als Schal, spielt hier keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Farben nicht allzu wild kombiniert werden. Ein kräftiger Ton zu einem sonst gedeckten Outfit reicht aus, um bewundernde Blicke zu ernten. Wer es übertreibt, landet jedoch schnell in der „Paradiesvogel“-Ecke.
Beliebte Farben für das Colour Blocking sind Orange, Hellgrün, Neonpink (nur, wenn es passt) oder auch Blau und Gelb. Auch bei Allikestore.com sind inzwischen einige leuchtende Teile in den Kollektionen angelangt. Bei der Marke Stone Island beispielsweise gibt es Shirts in knalligem Gelb und Blau. Klug ausgewählt und richtig eingesetzt wird Colour Blocking die dunkleren Jahreszeiten zweifellos etwas fröhlicher machen.
4. Ausgefallene Prints
Prints auf Kleidung waren bislang vor allem in Kinderabteilungen zu finden. Jetzt halten sie Einzug in den Herren-Regalen. Aber keine Angst: Kindlich-verspielte Motive wie Traktoren oder Dinosauriern muss kein Mann tragen. Im Trendbereich Print nämlich geht es kommende Saison vor allem um auffällige Looks, die die individuelle Note unterstreichen sollen. Looks, die an expressionistische Kunst erinnern, kommen genauso gut an wie Fotografien, geometrische Muster oder ganz ausgefallene Kombinationen.
Spannend daran ist, dass sich Prints in nahezu jeder Situation tragen lassen. Lediglich bei allzu förmlichen Anlässen und in einigen Berufen sollte dieser Trend besser im Alltag ausgelebt werden. Abgesehen davon aber passt der Look sowohl zum Jackett und Chino als auch zu Cardigan und Jeans. Sogar dicke Pullover mit Prints sind ein Hit, der maskulinen Looks etwas Extravaganz und Selbstironie verschaffen kann.
5. Anti-Fashion
Hier kommt der Herbst- und Winterlook für alle „Fashion-Lachse“. Warum ausgerechnet Lachse? Wer sich mit dieser Fischart befasst, weiß um deren Vorliebe, gegen den Strom zu schwimmen. Und auch Anti-Fashion bedient dieses Interesse nahezu perfekt. Hier nämlich geht es darum, ganz bewusst keinem Trend zu entsprechen, gewagte Kombinationen zu wählen und auf gesellschaftliche Normen zu pfeifen. Es braucht hierfür nicht nur einen möglichst bunt zusammengestellten Kleiderschrank, der durchaus auch vor der Mischung unterschiedlicher Fashion Epochen nicht Halt macht, und eine selbstbewusste Grundeinstellung.
Welcher Look nun als Anti-Fashion gilt, ist selbstverständlich Auslegungssache. Manche Designer orientieren sich dabei an typisch deutschen Vorurteilen und holen auch die Tennissocken wieder aus der Mottenkiste. Das jedoch muss nicht sein, denn bei diesem Trend steht auch das Wohlgefühl im Fokus. Wer die Stilblüten der Siebziger, Achtziger oder Neunziger gut fand, muss sich beispielsweise nicht zieren, das auch öffentlich zu unterstreichen. Die Devise lautet hier: „In“ ist das, was gesellschaftlich betrachtet als „out“ gilt.