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Trends… Must have oder No go?

Schwester Esthers Kommentar
Geschrieben von Esther

Trends…

Ich werde hier ein wenig meine Sicht auf das Reich der Mode preisegeben. Wie Trends entstehen, sich entwickeln und ob man sich nicht ein wenig mehr Persönlichkeit und Kreativität in diesem doch sehr ausdrucksstarken Medium, der Mode, behalten sollte.

 

Einschränkung der Individualität?

Durch meinen Beruf – Frisörin – habe ich relativ viel mit neuen Trends zu tun und sollte immer am Ball bleiben was angesagt, neu, trendy ist und die „Must-haves“ der Saison kennen.

Im Frisurenbereich ändert sich heutzutage weit weniger als in der Mode, bzw. nicht in dem Ausmaß. Es sind eher kleinere Strömungen, zB., ob das Haar eher lockig oder glatt getragen wird, Ponys, viel Volumen oder ob der Trend zu knalligen Farben oder sehr Natürlichen geht.

Im Modebereich jedoch „sollte“ man seinen Kleiderschrank beinahe für jede Jahreszeit neu bestücken, um immer im Trend zu liegen, wenn man den Modezeitschriften glauben schenkt.

Im Sommer weiß, im Herbst floral, im Winter Color blocking usw. Und das jedes Jahr aufs Neue und anders.

Wo bleibt denn da noch Individualität und Kreativität?

Oft, wenn ich draußen sitze und die Menschen in meiner Stadt beobachte denke ich mir wie austauschbar und gleich doch viele davon aussehen, wenn sie scheinbar kopf- und geistlos die Modetrends der Saison präsentieren. Wie kann man sich noch individuell fühlen, wenn der Großteil der Passanten das mehr oder weniger gleiche Outfit oder die gleiche Frisur trägt?

Oder geht es genau darum? Nicht zu sehr herauszustechen aus der Menge oder gar zu provozieren? Auszusehen wie alle anderen, um dazuzugehören?

Trends in der Geschichte

Trends und Modeströmungen gab es immer schon.

Sie ändern sich durch äußere Einflüsse, wichtige Personen. Auch Armut oder Reichtum spielen dabei eine Rolle. Man bedenke nur, wie sich die Sicht auf den weiblichen Körper und wie dieser beschaffen sein sollte sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert hat.

In Zeiten des Wohlstandes sollten Frauen schlank und gut in Form sein, da dies davon zeugt, dass sie es sich leisten können darauf zu achten. Wenn sozusagen jeder alles haben kann, dann ist Mäßigung ein Luxus, den sich nur besondere Individuen leisten können und die deswegen bewundert, beachtet und auch verehrt werden.

In schlechteren Zeiten jedoch werden füllige Frauen als schöner angesehen, da die Ressourcen knapp sind es deswegen als erstrebenswert gilt gut genährt und somit eher dicker zu sein. Wenn kaum jemand sich Essen leisten kann, werden diejenigen beneidet die es können.

Auch Stars, Politiker und andere Personen der Öffentlichkeit beeinflussen Trends. Da waren die Rockbands der 80er nach deren Vorbild damals viele Männer lange Haare hatten. Oder Elvis Presley`s Haartolle. Oder Bob Marley’s Dreadlocks. Die Beatles haben mit ihren Schlaghosen die Mode der 70er sehr stark beeinflusst……..

Zu diesen Modetrends kam auch immer ein gewisses Lebensgefühl. Und die Mode und deren Trends waren oft lediglich ein Ausdruck dafür.

Trends heute

Heute kommt nicht mehr viel Neues. Alte Trends aus vergangenen Jahrzehnten werden wieder aufgenommen, neu umgesetzt und versuchen auch ein wenig das Lebensgefühl dieser Epoche zurückzubringen.

Dadurch gibt es ungezählte Möglichkeiten seine persönliche Lebensweise nach außen zu tragen, vielleicht auch etwas damit auszudrücken und eventuell Gleichgesinnte zu treffen.

Heute trägt man seine Persönlichkeit nicht nur für einen Tag in Form von Kleidung, man lässt sie sich für immer in die Haut stechen. Nicht mehr nur Bandenzeichen, Erinnerungen aus Gefängnissen oder von Hafenstädten sind Tattos fast schon salontauglich geworden.

Leider geht es auch mit diesen schönen Körperzeichnungen den Weg, den viele Trends heutzutage gehen. Unzählige, sich absolut kreativ empfindende Menschen erklären dir wie frei sie ihr Vogelschwarm-Tattoo macht.  Wirkliche Individualisten, die dieses Lebensgefühl auch leben gehen dadurch leider unter. Und in diesem Fall werden sie uns leider erhalten bleiben, denn im Gegensatz zu Modetrends können Tattoos nicht einfach wieder ausgezogen werden.

Denn die restlichen Trends finden nach einigen Wochen oder Monaten ihren Weg in die Untiefen des Kleiderschranks oder des Friseurbodens und Jahre später will es wieder keiner gewesen sein.

Ich plädiere auf Individualität! Bleibt EUCH treu! Seid ihr selbst! Trägt was euch glücklich, zufrieden mach und worin ihr euch wohlfühlt. Wen interessieren denn die Gedanken der Anderen? Oder was irgendwer denkt, was man sich anziehen sollte? Lebt euer Lebensgefühl und zeigt es nach außen durch euren Style!

Gern könnt ihr mir Kommentare hinterlassen und stöbert doch weiter auf unserer Seite!

 

Bildquellennachweis:
© Fxquadro – Fotolia.com

 

 

 

 

Über den Autor

Esther

Ich bin leidenschaftliche Friseurin und experimentiere selbst gern mit Farbe, Schnitt und Styling :-)

3 Kommentare

  • Hallo Esther :-)

    da sprichst du mir aber wirklich aus der Seele, sehr schön dass es noch noch Leutz gibt die so denken wie ich.
    Ich finde es wirlich ziemlich unüberlegt was die meisten im Moment so mit ihren Körpern veranstalten. Ist jeder für sich selber verantwortlich, aber ich bin mir nicht sicher ob den meisten bewusst ist was sie sich mit ihren überdimensionalen Trand-Tattoos antun. Mag sein dass vielen diese *Dia de los Muertos* Tattoos gefallen, aber es ist einfach mal wieder ne Trendsache und wird in ein paar Monaten überholt sein.
    Ich hab jetzt ca. 8 Jahre gebraucht um zu wissen wie ich weiter meinen Körper verunstalte, aber was jetzt unter die Haut kommt ist eindeutig aus meinem Kopf und nicht aus einem Inkbook oder von einer Facebook-Tattoo Seite.

    Also immer schön überlegen vorm inken ;-)

    Bunte Grüße
    Olli

      • Hallo Oliver.
        Freut mich sehr, dass dich mein Beitrag angesprochen hat. Ich bin ebenso erfreut von einem gedanklich Gleichgesinnten zu hören. Menschen, die sowas für sich machen und nicht um anderen zu zeigen, dass sie dazugehören sind heutzutage wahrscheinlich rar gesät.
        Ich persönlich habe noch gar kein Tattoo, weil ich noch keinen passenden Tattowierer, beziehungsweise das genau richtige Motiv für mich gefunden habe. Lieber bleibt meine Haut jungfräulich „unbunt“, bevor ich mit der Masse mitlaufe und mir irgendwas stechen lasse.

        Danke für deinen zustimmenden Kommentar, Oliver.

        Liebe Grüße
        Schwester Esther

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